Sonntag, 28. Juni 2009

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„BURNOUT bewältigen - ERFAHRUNGEN eines Betroffenen“


Die DEPRESSION ist eine „Dame in Schwarz“.
Wenn sie an deiner Tür klopft,
dann weise sie nicht ab, sondern bitte sie an deinen Tisch
und höre ihr genau zu, was sie dir zu sagen hat.
(C.G.Jung)

Nehmen Sie die Krankheit an, lernen Sie sie zu akzeptieren und verdrängen Sie Ihre Krankheit nicht, sie ist vorübergehend Teil Ihrer Persönlichkeit und wird nach erfolgreicher Bewältigung einen
anderen Menschen aus Ihnen gemacht haben.


Als ehemals selbst Burnout-Betroffener (beruflich aus dem Bankgeschäft kommend) möchte ich gerne meine Erfahrungen und mein Wissen zu dieser Krankheit an Sie weitergeben:


Wenn Sie Freunden oder Kunden (in meinem Fall Bankkunden) begegnen und vorher die Straßenseite wechseln, weil Sie ein Small-Talk zu sehr belastet (soziale Rückzug).
Wenn Sie täglich zwischen 3.00 und 10.00 Uhr früh von Schlaflosigkeit und einem seelischen Tief bei glz. Anspannungen (sog. „Morgentief“) gequält werden.
Wenn Sie völlig das Interesse an Zeitungslektüre oder Sport und auch Ihr Selbstvertrauen und
Selbstwertgefühl verloren haben.
Wenn Ihre Kinder den 18.Geburtstag feiern und Ihnen die psych. Kraft fehlt, länger als 5 Min. daran teil zu nehmen und wenn Sie nach Panikattacken einmal auf der Autobahn nach Istrien im slow. Notarztwagen aus der Bewusstlosigkeit angeschlossen am EKG aufwachen und man Ihnen sagt, dass Ihnen eigentlich nichts fehlt, dann ist es längst so weit:

DIAGNOSE: Depression (oder sozial verträglicher das Wort
„Burn-out“).



20% der österr. Bevölkerung sollen mit dieser Erkrankung des Botenstoff-u. Hormonhaushaltes im Gehirn als Sitz der Psyche bereits konfrontiert worden sein.
Eine noch klarere Sprache sprechen die jährlich 1.500 Suizidfälle in Österreich.
In der Stmk. gibt es jährlich 112 Verkehrstote, aber 300 Suizidopfer.


A. Schnitzler bezeichnete die Seele sehr treffend als ein „ weites Land “. Durch dieses „weite Land“ möchte ich mit Ihnen eine kleine Reise machen und Ihnen etwas erzählen über :

1) Das Gehirn und die moderne Hirnforschung

2) Die menschliche PSYCHE (Depressionen sind eine Erkrankung
unserer Psyche)
In Wikipädia finden Sie zum Begriff Seele (griech. Psyche)
über 40 Seiten und unzählige Links.

a) Wissenschaftlich ist die Seele die Summe der emotionalen und geistigen Vorgänge insb. im Gehirn des Menschen und endet nach dem Tod infolge Wegfall der Nährstoff-u.Energieversorgung durch den Körper.
b) Es gibt aber auch eine davon abweichende, religiöse Auffassung (Dualismus), wonach die Seele ein Wirkprinzip ist, das unabhängig vom Körper existiert und nach seinem Tod weiterlebt . Nach der indischen Religion geht die Seele sogar auf die Wanderung und schlüpft in neue menschliche oder tierische Körper (Seelenwanderung/Reinkarnation/Samsara).

3) Burnoutgefährdende Persönlichkeitsmerkmale (in Stichworten)

150%-Perfektionismus (vom „5-Stern Hotel Mama” sofort 3 Sterne wegnehmen); Multitasking; Helfersyndrom; Mistkübel für alles sein, denn in unserm neuronalen Netzen wird alles gespeichert;
nie NEIN-sagen können, statt „Du kannst das viel besser!“; nicht gelernt haben Grenzen zu ziehen ; „gut“ statt „sehr gut“ der “zweitbeste” statt “beste” zu sein genügt, denn viel wichtiger für die Seele ist der FLOW im Leben (Grübeln und pitzelig sein staut das Fließen des Flusses); unrealistische Ziele setzen ; die Pflege der Familie und Freunde vernachlässigen, denn sie sind mein Dach; auf Dauer gegen seine “persönlichen Werte” leben (INGONGRUENZ pers.Werte/Arbeitsplatz) macht krank.; ungelöste Probleme lösen oder neubewerten und nicht aufschieben.

4) Psychotherapiemethoden insb. Verhaltenstherapie
( „5 Schritt – Selbsttherapiemethode“)

5) Medikamente (Schlaf-u. Beruhigungsmittel machen
abhängig, dagegen Antidepressiva nicht!!)

6) Psychohygiene (soll vor Stressoren schützen) und
Glücksforschung (Glück produziert Glückshormone
und vertreibt die Depression)

7) Arbeitsplatz (der Arbeitgeber hat gem. §3 (1)
Arbeitsschutzgesetz nicht nur für die Sicherheit, sondern
auch für den Gesundheitschutz seiner Arbeitnehmer zu
sorgen; weitere Frage : Soll ich mich outen?)

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ad1) Gehirn und moderne Hirnforschung


Unser Gehirn besteht aus über 100 Mrd. Gehirnzellen die
nicht fest miteinander verbunden sind, um 1.000 Mrd.
beliebige Verschaltungen zu ermöglichen. Das Gehirn macht nicht einmal 3% unseres Körpergewichtes aus, benötigt aber fast 20% unserer Körperenergie (= 1 Stunde Radelfahren).


In der Pubertät wird das Kinderhirn relativ rasch inaktiv . Um den Aufgaben des Erwachsenenalters gewachsen zu sein, bildet es eine völlig neue 10 mal so komplexe Vernetzung , die erst mit 25 Jahren wirklich abgeschlossen ist. Folge ist eine vorübergehende Baustelle im Gehirn von Pubertierenden, was das schwierige Verhalten von Jugendlichen erklärt. Die Pubertät ist keine Schikane, sondern größte pädagogische Herausforderung für die Eltern.

UNSER GEHIRN
leitet Signale/Reize der Außenwelt innerhalb der Nervenzelle elektrisch (im Minivoltbereich) weiter, da die Enden dieser 100 Mrd. Nervenzellen jedoch nicht miteinander verbunden sind, um verschiedene Vernetzungen zu ermöglichen, sodann biochemisch mittels sog. Botenstoffe (Neurotransmitter)
Der Grazer Nobelpreisträger Otto Löwi hat übrigens die Neurotransmitter entdeckt (Froschexperiment).


Was passiert nun bei einer Depression im Gehirn?

Bei einer Depression (= Erkrankung des Gehirns) bauen sich diese Neurotransmitter zu schnell ab, sodass die Gehirnsignale nicht ordnungsgemäß weitergeleitet werden.
Die DEPRESSION ist also Folge einer Störung/Ungleichgewicht im Stoff- bzw. Hormonwechsel des Gehirns.

Dies äußert sich dann in den typischen Depressionssymptomen, wie zB.) Freudlosigkeit, sozialer Rückzug, Morgentief, Panikattacken, Angst u. Anspannung, Beklemmungen, Verlust des Selbstwertgefühls,Grübelzwänge (wenn Gedanken Nester im Gehirn bauen - dabei spürt man am stärksten, welch Knecht seines Unbewussten man eigentlich ist), etc....


Die Ursache dieser Störung liegt in einer nachhaltigen Überforderung/Unterforderung des sehr komplexen Systems „ Psyche“. Die Psyche kippt aus ihrer Balance und das macht krank.
Auslöser können einerseits Schicksalsschläge (Tod, Scheidung, traumatische Erlebnisse, Missbrauch,etc..) oder nachhaltige Über/ Unterforderungen am Arbeitsplatz oder in
sozialen Beziehungen sein. Auch die Pension kann zu dieser Unterforderung führen.Begünstigt wird die Depression überdies bei genetischer Disposition.



Genau da müssen wir unsere Therapie ansetzen – die URSACHEN idendifizieren und krankmachende Denk-u. Verhaltensmuster ändern durch Üben, Üben, Üben !!.



Die „5-Schritt Selbsttherapiemethode“

dazu kurz erklärt:
(Wie programmiere ich meine Festplatte im Gehirn um?)

Reisen gehört zu meinen Hobbys und vor einigen Jahren auf einer Autoreise nach Cornwall musste ich mich nach der Überfahrt von Calais nach Dover nach Verlassen der Fähre plötzlich in den ersten Doppelkreisverkehr mit Linksregel einschleusen.

Die Vernunft (Bewusstsein) sagte mir „Linksfahren“, sonst riskierst du dein Leben.
Das „Unterbewusstsein“ (Bauchgefühl) sagte mir „Rechtsfahren“, weil es seit meinem Führerschein
3 Jahrzehnte lang auf „Rechts“ konditioniert worden war.
Kopf und Bauchgefühl stimmen nicht mehr überein, darunter leidet unsere Psyche.

Ein richtiges Verhaltensmuster, nämlich Rechtsfahren wird in England somit plötzlich zum falschen infolge der dortigen Linksfahregel.

Durch Üben, Üben,Üben programmiere ich mein Verhaltensmuster um, sodass ich beim nunmehrigen Linksfahren nicht mehr den psychischen Druck habe, etwas falsch zu machen.


Bei jenen Depressionen , deren Ursache ebenfalls in falschen Verhaltens-und Denkmustern zu suchen sind, müssen wir jetzt durch Üben, Üben, Üben genau das gleiche machen (21 Tageregel). I.d.R. dauert es mindestens 21 Tage oder viel länger, bis unser Unterbewusstsein seinen Widerstand gegen Änderungen von krankmachenden Verhaltens-u. Denkmustern aufgibt.

1. Schritt = Einsicht, daher fehlgelaufene Denk-u. Verhaltensmuster mit Hilfe Dritter!!! ("Feedback-Schleife") identifizieren und Erstellung eines Veränderungsprogrammes
(SOLL-Analyse) und spätere Umsetzungskontrolle (IST-Analyse).

Da wir den Quellcode unserer Psyche (ähnlich dem Betriebssystem von Microsoft) nicht kennen, müssen wir uns mit Erfahrungswissen
und den jahrtausendalten Quellen fremder Kulturen (siehe Zitateauswahl Konfuzius, etc..) beschäftigen.
Es geht vor allem um die Regeln der "Ethik".

Ich meine ETHIK nicht als moralische Gebot, sondern als innere Logik des Glücks.


2. Schritt = Das geänderte Verhalten nach einer erstellten SOLL/IST-Analyse (siehe Kapitel Psychohygiene, Glücksforschung) so stupid wie Vokabellernen üben, üben, üben mit Hilfsmitteln, wie Tagebuch führen und die Gedanken aufschreiben, weil das Wort allein für die Umprogrammierung unserer eigenen Festplatte zu flüchtig ist, Visualisierungstechniken, häufige Gedankenreflexion, innerer Dialog, etc..)

3.Schritt = Kopf/Bauch-Widerspruch – siehe Linksverkehrsbeispiel . Damit muss ich jetzt einige Wochen leben und trotzdem das geänderte Verhalten weiter üben, üben, üben.)

4.Schritt =Kopf und Bauch stimmen plötzlich und endlich überein – genug geübt nach 3 bis 4 Wochen; Sie fühlen sich jetzt so, wie Sie denken)

5.Schritt = EINE NEUE GEWOHNHEIT, ein neues Denkmuster IST ENTSTANDEN (Gratulation!!!), trotzdem die Verhaltensänderung noch weiter trainieren.

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ad) MEDIKAMENTE

Mittels Antidepressiva (sog. SSRI-Hemmer/Selectiv Serotonin Retard Inhibition) wird der zu rasche Abbau der Neurotransmitter , die laufend ausgeschüttet werden, gehemmt (to inhibit) bzw. verlangsamt .

Nachhaltig andauernder Stress (Hauptursache von Burnout) produziert das Stresshormon Kortisol bzw. Adrenalin , welches den natürlichen An-u.Entspannungsrhythmus im Körper stört und zu Schlafstörungen (Störung im Melatoninhaushalt/Schlafhormon) führt, aber auch das Immunsystem unterdrückt und neben der Depression so zu anderen , sog. psychosomatischen Folgeerkrankungen (Tinnitus, Neurodermitis, Asthma, Migräne, Verspannungsschmerzen,Magen-u. Rückenprobleme, etc…) führt.

Der einzige Weg, diesen Kortisolstau abzubauen, ist intensiver Ausdauersport und nicht der eher passive Aufenthalt in Wellnesstempeln .Überdies müssen Sie Verhaltens-änderungen im Umgang mit Stress herbeiführen.
Ad Wellnesstempel:
In einem antiken römischen Bad nahe Roms las ich einmal:
"Non hic curator qui curat" (..hier werden NICHT Ihre Sorgen geheilt sondern höchstens Ihr Rheuma gelindert).


Wichtige Medikamente bei Depressionen sind

a) Beruhigungsmittel (Tranquilizer/Benzodiazepine/zB. XANOR) gegen überschießende Reize (Panikattacken) im limbischen System, weiters
b) Schlafmittel (Hypnotika zB. Ivadal) gegen Schlaflosigkeit.
Beide Medikamenttypen machen abhängig (erfordern lfd. Dosissteigerung ) und dürfen maximal nur ganz wenige Wochen genommen werden.

Dagegen

c) Antidepressiva machen nicht abhängig. Vermutlich gibt es über 100 verschiedene (zB. Citalopram, Paroxat, Trittico, Effektin, Mirtabene, Zyprexa, etc..) und sie wirken angstlösend, stimmungsaufhellend, schlaffördernd, antriebssteigernd verbunden mit Nebenwirkungen.

Jedoch: Sie bekämpfen nur die Krankheitssymptome, nicht aber die Ursachen, weshalb psychotherapeutische Maßnahmen erforderlich sind trotz aller Probleme, einen geeigneten Therapeuten zu finden !!!
Zuletzt gibt es noch die sog.
d)Phasenprophylaxe – Medikamente (Lithium/Quilonorm, Zeldox,etc…).Wenn man sich bereits gesund fühlt, besteht trotzdem eine weiterhin hohe Rückfallsgefahr und davor sollen diese Medikamente schützen.


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ad) Moderne Hirnforschung , Gehirn und Psyche:


Ohne S. Freud (1900: „Traumdeutung“) gäbe es vermutlich noch keine mod. Hirnforschung.
(Die mod. Hirnforschung widerspricht ihm aber bei seiner These : „Der Traum sei der Königsweg ins Unbewusste“ – in Wirklichkeit sind Träume Abfallsprodukte und keine Königswege).

Freud entwarf eine weitgehend richtig Topografie der Psyche (ohne Hilfsmittel der modernen Technik wie b>„Hirntomografen“ zur Sichtbarmachung des Hirnstoffwechsels am Computer) und unterscheidet das
a) ICH (freier Wille, Schiedsrichter zwischen Vernunft und Trieb), das
b) ES (jene Vernunft, die sich an die gesellschaftl. Normen, Sitten, Moral anpasst) und
c) ÜBER ICH (menschl. Triebe beheimatet, wie Aggressionstrieb, Sexualtrieb, etc..).

Die mod. Hirnforschung teilt sehr grob dargestellt unser Hirn in:

a) Stammhirn (ältester Teil, wo die Triebe beheimatet sind – bei Freud das ÜBER ICH)
b) Limbisches Gehirn (Gefühle, Liebe, etc… )
c) (Neo) Kortex (in der Evolution jüngstes Menschhirn mit der Vernunft - bei Freud das ES; die Vernunft soll unser Triebverhalten etwas kultivieren)

S.Freud war u.a. Hauptentdecker des „Unbewussten“ u.hat u.a. auch erkannt, dass die Verdrängung „von Wahrheit oder Angst , also die nicht angemessene Bewältigung zu– zu psych. Erkrankungen führt.
Verdrängtes kommt bei der Hintertür wieder herein, beherrscht unsere Gedanken, stört unseren Schlaf und lässt uns nicht mehr los. Verdrängung mag kurzfristig beruhigen, ist aber langfristig Gift für unsere Seele.

Er vertrat die durch die moderne Hirnforschung bestätigte Ansicht, dass wir Knecht unseresUnbewussten sind, daher also „nicht Herr im eigenen Haus“ (eine der 3 menschl. Kränkungen).Nur die Spitze des Eisbergs (etwa 10%) macht das Bewusstsein aus, alles Übrige (90%) werde in unserem Unterbewussten entschieden.

Die moderne Hirnforschung geht noch einen Schritt weiter und stellt unseren „freien Willen“ überhaupt in Frage.
Wir hätten nur infolge einer „Bewusstseins – Illusion“ das Gefühl des freien Willens.

Versuche mit Hirntomografen haben bildgebend gemacht, dass bis zu 2 Sekunden vor der bewussten Willensbildung (Ja od. Nein) neuralen Aktivitäten bereits erkennen lassen, ob die Versuchsperson mit Ja od. Nein entscheidet.


Diese Erkenntnis nützt auch die Werbewirtschaft schamlos aus, eine eigene Wissenschaft des Neuromarketing (siehe das Buch von Häusler/"Brainscript") hat sich etabliert (Rolle des Branding, etc…).

Trotzdem glaube ich an die menschl. Fähigkeit der Selbstreflexion (Sokrates: „Erkenne dich selbst“) und die Fähigkeit, sein Verhalten danach auszurichten.
Man „könne aus seiner Haut nicht heraus“ ist unrichtig. Um ein gelungenes und gutes Leben zu führen, kann man selbst sehr wesentlich durch Verhaltensänderungen beitragen.

Diese beiden Fähigkeiten „Selbstreflexion“ (auch mit Hilfe Dritter) und „Änderung“ unserer „geistigen/kognitiven“ und „psychischen“ Verhaltensmuster sind die einzige Chance, den Weg
aus dieser Krankheit (Ungleichgewicht der Psyche)wieder zu finden.


Die Psyche kann nur solange existieren, solange das Gehirn mit Glukose/Zucker und Nährstoffen versorgt wird.
Die Gehirntätigkeit verbraucht 20% des gesamten Körperenergiebedarfs. Bei Eintritt des Todes stirbt auch unsere Psyche mangels Energiezufuhr.
Die Existenz einer „unsterblichen Seele“ ist wissenschaftlich nicht nachweisbar, sondern nur Konstrukt der Religionen. Die moderne Hirnforschung bestreitet den Dualismus zwischen Körper und Seele, wonach die Seele unabhängig vom Körper ist und weiterlebt.

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Wie bewältige ich diese Krankheit ?


Die klassiche Empfehlung ist Sport, Medikamente und begleitende Psychotherapie.Vielen gelingt trotz Medikamenten und Psychotherapie kein dauerhafter Erfolg und in depressiven Phasen ist man zu überhaupt keinem Sport fähig. Der Leidensdruck wird jedoch immer größer , die Zeit läuft davon und es besteht auch ein Chronifizierungsrisiko.


Wie hab ich meine Krankheit bewältigt:

Stichworte: „Gesetz des Handelns selbst in die Hand nehmen“ (die Heilung kann nur aus mir selbst heraus kommen und nicht durch Dritte bewerkstelligt werden)
„Neben Körperhygiene auch regelmäßige Psychohygiene betreiben“
„Glücksregeln - Glücksforschung als neuer Weg“
„Ursachenerforschung „ (Feedbackschleife „Dritter“)

„Verhaltensänderungsbereitschaft“ (kognitive Umstrukturierung von schädlichen Verhaltens- u.Gedankenmustern; Selbsttherapieprogramm/Tagebuch erstellen)
„WARNUNG vor dem LABYRINTH der ESOTERIK“ (sich nicht auf die geringe Chance –lt. Studien 0% bis max. 30% - von Placeboeffekten verlassen)


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ad) GLÜCKSFORSCHUNG (Glückshormone vertreiben depressive Gefühle)

PSYCHOHYGIENE (schützt uns vor Psychomüll , NEIN sagen ,Grenzen ziehen)

Wir leben in einer karrieregeilen Welt, die sich nur über Arbeit, Leistung und mehr Einkommen und Besitz definiert. Der Preis dafür sind nachhaltiger Stress und psychische Erkrankungen.


Jedoch die Würde eines Menschen ist losgelöst von seiner Leistung zu sehen. (zB. ein Sohn erzählt, sein Vater ist Alkoholiker und fährt immer betrunken Auto und trotzdem liebt er seinen Vater und bittet ihn, aus Liebe zu ihm aufzuhören, er verurteilt nicht).


Leider haben wir neue Zugänge zum Leben und Lebensglück in unserer westlichen Kultur
( geprägt von Materialismus und Entsolidarisierung des Neoliberalismus/s. Finanzkrise 2008/09) im Gegensatz zur alten, asiatischen Kultur zuwenig gelernt.

Unsere Religion will uns mit Dogmen und Verboten für das Heil im Jenseits vorbereiten und uns das sanfte „Lächeln“ eines Buddhas austreiben.

Die zentrale Frage für viele von uns ist aber: Wie können wir im Diesseits glücklich werden. Wie können wir unser Leid vermindern und unser Glück erhöhen?.
Wie können wir uns das „Lächeln“ Buddhas verinnerlichen.


Denn ein gelungenes Leben ist die Summe unseres Glücks.

Glückshormone (Serotonin, Dopamin u. endogenes Morphin) vertreiben depressive Gefühle.
Um diese Frage näher zu betrachten, hat sich in den USA Mitte der 90er-Jahre unter Prof. Seligmann ein völlig neuer Zweig der Psychologie, "Glücksforschung“, etabliert, wonach unser Schicksal und Glück nicht immer nur als etwas „Gottgegebenes“ zu sehen ist, sondern als etwas, das wir durch unser eigenes Verhalten wesentlich beeinflussen können. Dies erfordert aber einen Lernprozess.

So wie Bill Gates den Quellcode seines Microsoft-Betriebssystem geheim hält und deswegen schon € 1,7 Mrd. an Strafen infolge EU-Wettbewerbsklagen zahlte,
kennen auch wir den „Quellcode unserer Psyche“ nicht.

Trotzdem wissen wir aus Erfahrung, dass es bestimmte
Verhaltensregeln für eine gesunde Psyche gibt, die Glück erhöhen und Leid vermindern. Man spricht dabei oft auch von „Ethik“ (als Logik des Glücks und nicht moralisierend gemeint).


Als Hilfsquelle bediente ich mich dabei auch der Weisheiten alter und fremder Kulturen ,wenn auch nur oberflächlich.
Die in der angeschlossene "Zitatesammlung" steckende Weisheit der Weltliteratur soll mir dabei helfen, den Weg zu zu einem "gelungenem Leben" zu finden.

Sokrates: „In der Ordnung des Kosmos, von dem wir Teil davon sind, spiegelt sich die Ordnung unserer Seele“.
Durch vernünftiges Denken und Handeln kann ich meine Seele
in ihren besten Zustand bringen.

H.Hesse betonte, dass wir "unser Denken auch leben müssen, sonst hat es keinen Wert ", also nur Kontemplation ohne Arbeit und Tun ist zu wenig.

Es gibt eine „körperliche Welt“, mit der wir oft sehr geschickt umgehen können (wir bauen Kästen, Bücherregale, oft mehrere Gartenhäuschen auf kleinstem Areal, etc…)
und eine „nicht körperliche Welt“, die wir nicht angreifen und sehen können und die uns deswegen oft größte Schwierigkeiten bereitet . Wie Wahnsinnige verirren wir uns zB. oft in das Labyrinth der ESOTERIK.
Gerade der richtige Umgang mit dieser immateriellen Welt (unsere Innenwelt) ist aber für das Wohl unserer Psyche entscheidend.



Diese unkörperliche Welt muss nicht kostspielig sein und kann uns genauso glücklich machen.
Eine Welt der Schönheit der Natur, der Freundschaftspflege, des Lesens, der Bildung, des Reisens, der Kontemplation, der Selbstverwirklichung versunken in einem Hobby (Gartenarbeit, Singen, Musizieren, Sport, etc…).



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GLÜCKSREGELN (eine kleine Auswahl):

Tägliches Glück würde zu einer Rezeptorenabstumpfung führen (zB. das tägliche Wienerschnitzel). Die Evolution hat auch dauerhaftes Glück nicht vorgesehen, wir müssen dafür etwas tun
Wobei nicht das äußere Glück (luck), also der Lottosechser, sondern das "innere Glück" (happiness) das wahre Glück ist.

1) Nicht das Haben und Besitzvermehrung, sondern die Summe des „Erlebens“ und das „Schenken und Geben“ machen glücklich.
Die Weisheit des „leichten Gepäcks“ am Lebensweg, verzichte auf alles Überflüssige ("Athos-Regel")

2)Wer sich ganz auf eine Sache mit ganzem Herzen einlässt/konzentriert, wodurch kein Platz mehr für Probleme von gestern und morgen bleibt, vermehrt sein Glücksgefühl und bringt seine Seele in einen Zustand der Ruhe.

3) Achtsamkeitstraining statt Multitasking. Durch Fokusierung der Gedanken auf ein Hobby,meinen Gesprächspartner, eine Zeremonie (jap. Teezeremonie, Blumensteckkunst/Ikebana) werden die Gedanken ruhig.

Multitasking zerstört unsere Gelassenheit , macht die Seele unruhig, daher "weniger ist mehr".
Gleichzeitig Fernsehen, Zeitunglesen, Snacks essen und mit der Familie kommunizieren und noch schnell ein Handy-Telefonat. (Pyramidenbeispiel/fotografieren – der ZEN-Buddhist blieb sitzen und schaute sichs gleich hier an)

4) Essen Sie nicht im Stehen, lesen Sie keine Zeitung beim Essen, schalten sie ihr Handy insb. in Restaurants ab.
Taktgefühl geht vor "Wichtigkeit".

5) Tue, was du gerade tust, mit deinem ganzen Herzen, denn die wichtigste Stunde ist die Gegenwart, das "Hier und Jetzt" - die Schnittstelle von Vergangenheit und Zukunft. Wenn es uns gelingt, unsere Gedanken auf diese Schnittstelle zu fokusieren, wird unsere Seele ruhig.

6) Geschenk des Schweigens/Geschenk der Stille annehmen, denn der ewige Lärm unserer Tage ist ein schweres Hindernis auf dem Weg zur Selbstbegegnung, des Loslassens und Staunens.

Wir haben es verlernt, uns unter den Schatten eines Baumes zu setzen.

7) Negative Emotionen tauchen immer wieder auf, diese vorbeifließen lassen, sie nicht anrühren und nicht das berühmte Schäuferl nachlegen. All das muss man üben.
Mit den positiven Emotionen tun wir das Gegenteil, sie aufhalten, sie verweilen lassen.
Mit einem Glückstagebuch („count your blessings“) können Sie alles noch verstärken, weil Gedanken allein sehr flüchtig sind und im Gehirn zu wenig tiefe Spuren hinterlassen.

8) Mitgefühl/Empathie für andere ist nach Dalai Lama der schlaueste Weg zum Glück. Altruismus und Geben lernen vermehren unser Glück. Aber nicht Gutmensch spielen ("Charity-Events" vor Weihnachten zur Gewissensberuhigung), sondern
es muss aus dem Herzen kommen.


9) Blindes Karrierestreben entfremdet uns vom Mitmenschen und zerstört unser Glück laut Managerbefragungen.


10) Diverses =
Freundlichkeit und Lächeln mobilisieren (das dadurch ausgelöste positive Feedback durch andere macht uns glücklich.
Charly Chaplin = „1 Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag"; Aktivität (Sport, Bewegung) bringt uns Freude, Passivität bringt uns Missmut;
Familie und Freunde sind mein Dach, ohne sie kein Glück .

Der größte Reichtum des Glücks ist natürlich die Liebe und die 7 Todsünden des Glücks sind nach Konrad Lorenz: Habgier/Zorn/Neid/Gefräßigkeit/Wollust/Stolz/Faulheit.





PSYCHOHYGIENE:


Wir reinigen täglich unseren Körper, vergessen aber auf die tägliche Psychohygiene.Das heißt, wir müssen uns vor dem täglich anfallenden Psychomüll soweit es geht schützen , Nein sagen und uns abgrenzen lernen.
Wir können nicht immer der Mistkübel für jedermanns Probleme sein oder Hausmädchen für alles, das tut auf Dauer unserer psychischen Gesundheit infolge der Stressbelastung nicht gut.

Einige Tipps:

1) Hören sie auf , sich ständig mit anderen zu vergleichen. Es gibt immer welche die besser
sind, und welche, die schlechter sind als sie. Ahmen sie nicht die 150%-Performer nach, denn sie sind Vorboten des Burn-outs.


2) Teile Sie nicht immer alles in Kategorien wie gut/böse, hübsch/hässlich, gescheit/dumm. Anstatt zu bewerten akzeptieren und freuen Sie sich an der kulturellen Vielfalt und das Anderssein der anderen (ein Ausländer ist anders aber deswegen nicht immer gleich schlecht)

3) Psychomülldroge TV ohne kontrollierte Nutzung, warum?
Es ist Dialogkiller in der Familie, lässt Sie in Passivität versinken, Sie werden überwiegend mit Negativmeldungen überschüttet nach dem journalistischen Prinzip „only bad news are good news“, das Unterbewusstsein kann zwischen Realität und virtueller Welt nicht unterscheiden und verursacht bei Horrorfilmen immer einen Adrenalin-u. Kortisolstau, sowie es im positiven Sinn bei einem Liebesfilm Tränen auslösen kann.
Die immer rascher werdenden Bildsequenzen geben Ihnen keine Zeit mehr zum Nachdenken und Reflektieren und macht ihr Hirn dumm.

4) Schieben wir Probleme nicht auf die lange Bank („getting things done“), sich häufende ungelöste Probleme sind Gift für unsere Psyche. Auch ein Devisenhändler muss am Ende des Tages seine „offenen Positionen“ schließen und dabei oft Verluste in Kauf nehmen.
Schließen sie spätest vorm Schlafengehen den Tag ab und tragen sie nicht offene Positionen oder Streit in die Nacht hinein.
Die zweitbeste Lösung ist noch immer viel besser, als der ewig ungelöste Zustand.
Das Stappeln auf Schreibtischen macht die Seele unruhig und ist nur vermeintlich ein Indiz für einen fleißigen Mitarbeiter.


5) Begnügen Sie sich mit der zweitbesten, statt besten Entscheidung. Das fördert den Arbeitsflow . Nur Grübler oder Bürokraten stören diesen Flow.
Der FLOW ist eine wichtige Dimension für ein gelungenes Leben insb. in der buddhistischen Welt.

6) Denken Sie nicht positiv, sondern denken Sie optimistisch. Wenn Sie einen Regentag Ihrem Unterbewussten durch falsch verstandenes positives Denken als Sonnentag verkaufen, fühlt es sich verarscht und belogen und dies führt zu einer Neurotisierung der Psyche.
Als Optimist jedoch trösten Sie sich damit, dass hinter den Wolken ohnedies die Sonne scheint und bald wieder hervorkommt. Sie genießen den Tag mit einem Kaffeehausbesuch und lesen Sie ein schönes Buch, so wird auch der Regentag ein schöner Tag, aber belügen Sie nicht Ihr Unbewusstes.

7) Kein Managementbuch kommt ohne ZIELE aus.
Passen Sie bei blinden Zielsetzungen
auf, dass Sie dabei nicht die täglich vor Ihnen liegenden, kleinen Dinge übersehen .
Ziele machen oft fixiert und besessen und wer ewig einem Ziel nachläuft, verpasst sein Leben im "Hier und Jetzt" ("ZEN"/Hermann Hesse).
Nur wer kein Ziel mehr hat, ist frei und offen für jedes.Der "Weise" benötigt kein Ziel mehr.

8) Gehen Sie optimistisch und mit großer Freundlichkeit auf andere zu. Unsere Psyche wird es mit Glückshormonausschüttungen (Serotonin, Dopamin, endogenes Morphin) danken.

9) Mit zunehmendem Alter von außen nach innen gehen . Weniger Maske, mehr selbst werden, denn Masken kosten zuviel Lebensenergie, die im Alter abnimmt.Lernen, dem "Rauschen der Bäche" still zu lauschen (C.G.Jung)

10) Stabilitas (eine Benediktinerregel, wonach unsere Seele gleichmäßigen Rythmus und Ordnung benötigt, also eine Tagesstruktur.
Change Management macht die Menschen krank, weil es die Stabilitas zerstört.
Entschleunigung: Nehmen Sie Tempo aus Ihrem Leben.


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PSYCHOTHERAPIEMETHODEN


Die Glücks-u.Psychohygieneregeln dienen eher der Vorbeugung von Burn-out und sollen sie auch zum Nachdenken anregen, wie ein gutes und glücklicheres Leben gelingen könnte.
Die Psychotherapie versucht dort anzuknüpfen, wo Ihre Psyche nachhaltig aus dem Gleichgewicht geraten ist und Ihre Krankheit ausgelöst hat.

Esoterik : Eines gleich vorweg. Es gibt Studien, wonach Esoterik-Methoden Placeboeffekte mit einer Erfolgsaussicht von 0 bis max. 30% auslösen können. Placebo ist das noch nicht erforschte Geheimnis der „Hausapotheke Gehirn“.
Ich rate Ihnen trotzdem: "Raus aus dem Esoterikeck".
Esoterik löst ihre Probleme nicht (Anselm Grün).



Psychotherapeuten

können – falls sie es können und falls Sie überhaupt jemals den richtigen Therapeuten finden, um Therapieschäden zu vermeiden – Ihnen im Wesentlichen folgende Therapiemöglichkeiten anbieten:

1) Kognitive Verhaltenstherapie (häufigste):

„Es sind nicht die Dinge, die uns unglücklich machen, es ist die Sicht unserer Dinge“ (Epikur/Stoiker).
Falsche Sichtweisen, Verhaltensweisen und Gedankenmuster können so gravierend werden,
dass sie psychisch krank machen oder uns in der Krankheit gefangen halten.

Durch Therapiegespräche wird versucht, diese Verengungen wieder aufzureißen. Man sollte Therapieziele vereinbaren, um die mögliche Erfolglosigkeit einer Therapie rascher zu erkennen, um sie sodann abzubrechen.


2) Psychoanalyse/Redekur (bekannteste und in meinen Augen ineffizienteste):

Anhänger und z.T. Begründer waren Freud, Breuer, C.G.Jung, Adler. Hier wird versucht, verdrängte Probleme aus der Kindheit aufzuarbeiten.
Nur durch das Reden (Redekur/Breuer/Goethe: „wofür wir Worte haben, darüber sind wir schon hinweg“) soll es schon zur Heilung kommen. Dass es genug verdrängte Probleme (Missbrauch, nicht geliebt werden, etc..) aus der Kindheit gibt, steht außer Zweifel.
Lediglich die Methode ist wenig effizient . S. Freud war dabei
viel öfter erfolglos als erfolgreich, nur hängte er das nicht an die große Glocke.



3) Tiefenpsychologie
Versucht die gesamte Vergangenheit aufzuarbeiten , nicht nur speziell Kindheitsprobleme.

4) Systemische Psychotherapie (durch „Familienaufstellungen“ /Hellinger sehr populär geworden)

Sehr häufige Ursache psychischer Probleme sind fehlgelaufene, soziale Beziehungen in einem System, wie das System Familie, System Arbeitsplatz (zB.Mobbing) und im Umgang mit dem sozialen System insgesamt.
Es geht um Beziehungsprobleme, die nur dann effizient lösbar sind, wenn sich der Partner oder die Mitglieder des Systems in die Familien-od. Gruppentherapie mit einbeziehen lassen, was nicht immer gelingt und meist Verhaltensänderungen aller Betroffener im System erfordert.
Problem „Coabhängige Paare“ (Leidensgenossen versuchen erfolgreich Therapierte wieder zurück in den Sumpf zu ziehen).


5) Sonstige Therapien, deren es an die über 100 gibt:

Die „Humanistische Psychotherapie“ versucht, existenzielle gegenwärtige Probleme aufzuarbeiten,
die Schönheit der Welt wieder zu erleben lernen und pessimistische Denkmuster durch optimistische zu ersetzen. Die Macht der Worte spielt eine wichtige Rolle
(s. Talmundspruch: „aus Gedanken werden Worte/Taten/dein Charakter“).

Die „Körpertherapie“ versucht die kranke Psyche wieder durch Erfolgserlebnisse aufzubauen.
Man setzt dabei Techniken, wie Malen, Basteln, Töpfern, Gestalten ein, um am fertigen Werk
ein Erfolgserlebnis zu haben ("Ergotherapien").

Die „Logotherapie (auch Existenzanalyse/ Viktor Frankl (KZ-Überlebender)“ knüpft an den Ausspruch Nietzsche‘s an:
„Wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE“ .
Dem Leben einen Sinn geben, für einen Menschen oder eine Sache da sein, dafür zu leben.

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ARBEITSPLATZ


Unternehmensberater Piswanger sagte einmal:
Wir leben in einer extrem karrieregeilen Welt mit den gleichen Rangkämpfen unter Mitarbeitern wie im Tierreich. Menschen ,die sich nur über die Arbeit definieren, über mehr Einkommen, mehr
Status und das bessere Auto. Es geht kaum jemals um Selbstverwirklichung in nicht materiellen Lebensbereichen .


Henry Ford (bekannt für die Fließbandarbeit, wo der Mensch zur Maschine degradiert wird):

„Warum muss ich den ganzen Menschen in meinem Betrieb einstellen, wenn ich nur seine beiden Hände brauche“. (Grenzenloser Zynismus und Menschenverachtung!)


Immer weniger Mitarbeiter müssen immer mehr Arbeit verrichten, die Zielvorgaben werden immer höher und die Firmenchefs immer narzisstischere Persönlichkeiten.

Das „Immer Funktionieren-Syndrom“ der modernen Leistungsgesellschaft. Der Wert eines Menschen wird nur mehr nach seiner Leistung/Performance definiert.
Verzicht auf notwendige Krankenstände aus Angst vor Jobverlust.
Familie und Kinder bleiben auf der Strecke, es kommt zu Wohlstandverwahrlosungen und unbeschränktem TV-Konsum.


Zähmt den Kapitalismus“ war der Titel eines Buches der wertkonservativen und für mich vorbildhaften Gräfin Dönhoff (eh. ZEIT-Herausgeberin)weil sie auch eine Predigerin der Toleranz war.

Kapitalismus kann nicht Selbstzweck sein, sondern hat sich gesetzlichen Regeln der Ethik und Solidaridät zu unterwerfen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht muss ein Unternehmen nachhaltige Gewinne erzielen.
Was es aber nicht muss, ist seine Gewinne auf Kosten der Gesundheit seiner Mitarbeiter so zu maximieren, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Mitarbeitern gemacht werden muss.


Thema Outing:
(hängt von der Unternehmenskultur ab, generell schwer zu beantworten)

Outing nimmt den psychischen Druck von der Seele. Ein Gespräch mit dem Chef über Möglichkeiten einer vorübergehend anderen Verwendung, oder wenn möglich sogar eines „Sabbatical-Years“ sind angebracht. Ihre Krankheit lässt sich durch Leistungsabfall und geändertem Sozialverhalten
vor den Kollegen ohnedies nicht verheimlichen.

Sind Sie sich dabei aber bewusst, dass sie sich von Karrieregedanken in der Firma bei einem Outing verabschieden müssen, die Heilung ihrer Krankheit hat jedoch Vorrang . Treffen Sie daher Ihre Entscheidungen unter diesem Gesichtspunkt, auch wenn Sie ein berufliches Downsizing dafür in Kauf nehmen müssen.
Bedenken Sie dabei aber auch, dass Sie dabei in einer existenziellen Krise landen können, sofern Sie nicht durch ein soziales Netz aufgefangen werden,


Wenn Sie mit Medikamenten versuchen, Ihre Krankheit zu verdrängen und sich kein neues Lebenskonzept überlegen, werden Sie nicht gesund und gehen ein hohes Chronifizierungsrisiko mit Dauerschäden für Ihre Gesundheit ein.


CSR-Maßnahmen (Corporate Social Responsibility):

Sind reine kosmetische Maßnahmen zur Aufhübschung der Geschäftsberichte von Firmen
, denn ein paar neue Fitness-
Geräte und ein Silentroom auf Firmenkosten lösen das Problem ganz sicher nicht, weil es viel tiefer liegt.

Fehlverhalten von Führungskräften: Sie sind oft fachlich, aber nicht sozial geschult und stehen oft selbst unter Druck.

Mobbing durch Mitarbeiter: Schauen Sie nicht zu, führen Sie sofort ein Gespräch mit dem mobbenden Kollegen - notfalls unter Zuhilfenahme einer Vertrauensperson - und falls sich sein Verhalten nicht ändert, mit dem nächsten Vorgesetzten.

Analysieren Sie aber auch Ihr eigenes Verhalten.


Gesetzliche Arbeitsplatz-Schutzmaßnahmen
sind zwar nicht ausreichend, aber der Arbeitgeber muss
lt. § 3 Abs.1 ASchG (Arbeitsschutzgesetz)
für "Sicherheit und Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer in Bezug auf alle Aspekte, die die Arbeit betreffen, sorgen".

Die Anerkennung des Burnout als Berufskrankheit und Schutzregelungen in den Betriebsvereinbarungen für solche Fälle fehlen leider.
Im "ICD-Handbuch" der WHO Revision 10 finden Sie "Burn-out" als eigenes Krankheitsbild nicht, ein grober Mangel.

Berufsunfähigkeit: In Fällen einer schweren, nachhaltigen Depression abhängig von der Begutachtung Ihres Neurologen und danach Gutachters der PVA – wenn also auch mehrmonatige Krankenstände zu keiner Heilung führen – besteht die Möglichkeit einer zunächst i.d.R. auf 1 Jahr befristeten Berufsunfähigkeit. Danach kommt es zu einer Neubegutachtung und Sie müssen entweder wieder arbeiten gehen oder werden auf unbefristete BUF umgestellt.
Sie müssen durch Befunde schon eine längerfristige, veritable Krankengeschichte mit entsprechender Medikation nachweisen können. Vom Gedanken, ein nettes Gutachten von einem Psychiater allein genüge, können Sie sich gleich verabschieden.


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RESUME

Ich bin mangels adäquater Ausbildung nicht befugt, Ihnen Empfehlungen zu geben, wie Sie mit so einer Krankheit umgehen sollen.

Depressionen sind eine schwere, ernstzunehmende Erkrankung, die zur Chronifizierung und bis zum Suizid führen kann. Der Leidensdruck kann so groß werden, dass der Tod die einzige
Erlösung von diesem Leiden ist und niemand , der nicht selbst die Tiefen dieses Leids mitgemacht hat, soll sich darüber ein Urteil anmaßen.
Die vor Jahrzehnten noch übliche Praxis der Kirche, Suizidopfern ein kirchliches Begräbnis zu verweigern, war ein gerade zu schändliches Verhalten.


Ich kann Ihnen nachfolgend nur meinen Weg aufzeigen, der mich aus der Tiefe dieser Krankheit wieder herausgeführt hat:

1) Sport und Bewegung sind ganz wichtig, damit der Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht kommt.
(Schiller irrte, wenn er meinte, dass der Geist den Körper baut, es ist genau umgekehrt, denn nur ein täglich bewegter Körper führt zu einem gesunden Geist und kurbelt dessen Neurogenese an.)

2) Medikamente sind trotz Nebenwirkungen und oft nicht sofortiger Wirkung ein „Muss“.
Sie dürfen ein Antidepressivum (kein Kopfwehpulverl) - auch wenn Sie sich schon gesund fühlen - keinesfalls sofort absetzen, sondern müssen es monatelang ausschleichen.

3) Suchen Sie dazu einen erfahrenen Neurologen/Psychiater, der entsprechende Referenzen hat. Das Problem ist nur den richtigen zu finden.

4) Nehmen Sie das Gesetz des Handelns selbst in die Hand, verlassen Sie sich nicht auf Dritte und versuchen Sie, die Haupt-Ursache Ihrer Erkrankung mit Hilfe Dritter zu identifizieren.

Denn ohne Veränderungsarbeit an der der Hauptursache ihrer Depression stehen ihre Chancen schlecht.


Nehmen Sie dazu einen Therapeuten zu Hilfe, aber brechen Sie die Therapie ohne schlechtes Gewissen sofort ab, wenn nach einigen Sitzungen keine Erfolge sichtbar werden.

5)Versuchen Sie durch Selbsttherapieschritte („5-Schritte Methode“), nachteilige Verhaltens-und Gedankenmuster mit Hilfe von Tagebuchtechniken, inneren Dialogen und Visualisierungen
umzustrukturieren (Zeitminimum = 21-Tage Regel)


6) Betreiben Sie tägliche Psychohygiene und orientieren Sie sich an Glücksregeln, die Sie selbst ihrer Persönlichkeit entsprechend adaptieren müssen, denn jeder Mensch hat eine andere Wahrheit, wie schon Sokrates meinte.

7) Versuchen Sie ein optimistischer, freundlicher und lächelnder Mensch zu werden und Sie werden von Glückshormonen umzingelt.

8) Achten Sie auf Ihre Gesundheit auch durch eine ausgewogene, mediterrane Ernährung und nehmen Sie Abstand von einseitigen Modediäten.

9) Erlernen sie Entspannungstechniken wie zB. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung , Atemübungen, Meditation, Yoga, etc….



10) Was hat mir persönlich NICHT geholfen (in Stichworten):

Wellnesstempel (können vielleicht rheumatische Leiden aber nicht Sorgen kurieren);
Akupunktur (mildert höchstens rheumatische Leiden oder Schmerzen);
Licht und Magnettherapie, Heublumenbäder , Johanniskrauttee (Dosierung), etc…
Esoterik (Raus aus dem Labyrinth der Esoterik !!!!!)


-Ende-

PS:

Eine ausführlichere Behandlung des Themas „Burn-out“ habe ich in einem über 60-seitigen Konzept dargestellt. Den Weblog dazu gebe ich nur über persönliche Kontaktnahme mit mir Email bekannt:
kontaktieren

Dazu eine Inhaltsangabe in Stichworten:




BURNOUT BEWÄLTIGEN – Erfahrungen eines Betroffenen

Seite
1-30 Übersicht
31-60 Anhang mit ausgewählten Detailthemen

- ÜBERSICHT -
1-3 Madonna/Eduard Munch; Gedicht /Suizidgefährdeter; Einleitung – karrieregeile Welt
4-5 Depressionssymptome + ICD; Ordnungsprinzip Kosmos/Körper/Psyche (Seele) – Gemeinsamkeiten wichtiger europ.(„Glück im Jenseits“-Religionen) und asiat. („Glück im Diesseits“ - Religionen) Kulturen (I-Ging; Tao Te King/Konfuzius)
Depr.Ursache = Ungleichgewichte Botenstoff/Hormonhaushalt
5-6 Gehirn (100 Mrd. Gehirnzellen, rd.20% Energiebedarf, Welt der Neurotransmitter)
7 S. Freud (3 Kränkungen + mod. Hirnforschung/kein Körper-Seele Dualismus)
8-9 Selbsttherapiemethoden (5-Schritte Methode/ kognitive Verhaltenstherapie/
„Man kann aus seiner Haut heraus“; Linksverkehrsbeispiel; Neurogenese)
10 „Achtung Psychotherapeuten“; Esoterik/ Placebo; Gesetz des Handelns selbst in die Hand nehmen;
11 Quellcode der Seele; Archetypen/C.G.Jung; Glücksforschung-u.Regeln, Psychohyg.,
12 Pubertät (30%-Baustelle Gehirn/Loslassen Eltern/Druck Peergroups, Lehrer, Eltern)
12-14 Neuromarketing
14-15 Psychotherapien
15-16 Psychohygiene noch wichtiger als Körperhygiene
17-21 Glücksforschung; Angsttherapie
21 Burnout-Persönlichkeitsmerkmale (Prophylaxe); Medikamente
22-22 Entspannungstechniken (AT, Jacobson, Atemtechnik, Achtsamkeit, Meditation, Visualisierungstechniken, etc....)
24 Schlafstörung/ paradoxe Intention Frankl (wenns nur funktionieren würde)
24-26 Arbeitsplatz; Wellnesstempel; Sport/Bewegung;
27 Chronifizierungsrisiko bei Nichtbehandlung eines Burnouts
27-28 Gesetz des Handelns selbst in die Hand nehmen
29-30 Übersichtstabelle (Stellschrauben; Burnout-Persönlichkeitsmerkmale;
Psychohygiene; Glücksregeln; Burnout – Selbsttest)

- ANHANG -
31-32 Medikamente
32-33 ICD-Codes WHO (Arten der Depression)
33-38 Siegmund Freud (Stärken/Schwächen)
38-39 C.G.Jung/Alfred Adler/Viktor Frankl/Schultz/Jacobson
40-41 „Achtung“ Psychotherapeuten
41-47 Herzstück Selbsttherapie „5 – Schritt Methode“ (kognitive Verhaltensänderungen)
48-50 Resumee (gute/schlechte Nachrichten)
50-52 Psychotherapiemethoden (nur die wichtigsten im Überblick: kognitive Verhaltenstherapie; Psychoanalyse/Redekur/Tiefenpsychologie; Systemische Psychotherapie/Familien-u.Gruppentherapie/Aufstellungen; Humanistische Psychotherapie; Körpertherapie/Gestalttherapie; Existenzanalyse/Logotherapie)
53-54 Schlüsselwerk „Siddharta“ (Hesse) zum Thema Achtsamkeit und ZEN-Buddhismus
55 Sport/Bewegung/Ernährung
56-60 Inhaltsstichworte zur Wiederholung; Desiderata (Text in Kirche in Baltimore USA); Stufen (Hessegedicht);Auferlegte Seitenbeschränkung zwingt zum Verzicht auf weitere Themen;

-ENDE-
salimed - 30. Aug, 10:06

Kompliment

Also wenn alle Burnout-Betroffenen diesen Beitrag lesen würden, würde es wohl allen deutlich besser gehen. Ich bin Co-Leiter eines medizinisch-betreuten Burnout-helpcenters von SaliMed (www.burnout-helpcenter.de) und weiß nun wirklich, von was ich rede. Und muss einfach sagen: Dieser Artikel ist Klasse und stimmig.

Leider versuchen viel zu viele Menschen, durch Kuren, Wellnessaufenthalte und Medikamente das Ganze in den Griff zu bekommen. Finger weg! Kuren können nicht helfen, denn die Umwelt des Betroffenen wird dadurch nicht geändert! Wellnessaufenthalte setzen wir selbst ein - aber nur zu Unterstützung und unter Aufsicht. Medikamente können sinnvoll sein - können aber auch schaden. Vorsicht! Der Tipp mit dem Sport ist goldrichtig, den mit der Betreuung auch.

Den Autor dieses Blogs möchte ich gerne einladen, uns einmal zu besuchen - zumindest virtuell: www.burnout-helpcenter.de. Gerne aber auch in echt in D-74245 Löwenstein.

Viele Grüße
Jürgen Loga
SaliMed

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